Frauenbranchenbuch
Frauenbranchenbuch
- Pfalz
Das Frauenbranchenbuch Pfalz entstand nicht aus einem wirtschaftlichen Kalkül heraus, sondern aus einer Idee, die tief in der Erde einer Region wurzelte, die oft übersehen wurde,
wenn es um Innovation, Vernetzung und Sichtbarkeit ging. Die Pfalz, ein Landstrich voller Weinberge, alter Dörfer und traditionsreicher Handwerkskunst,
hatte lange Zeit das Bild einer stillen, fast beschaulichen Landschaft getragen, in der Veränderungen zäh waren wie dicker Lehm nach einem Sommerregen.
Doch unter der Oberfläche wuchs etwas, das sich nicht aufhalten ließ: eine neue Generation von Frauen, die sich nicht mehr in die bekannten Rollen fügen wollte,
sondern ihre eigenen Wege ging, entschlossen, lautlos, aber unbeirrbar.
Zunächst war es nur eine Idee zwischen Freundinnen bei einem langen Gespräch am Küchentisch, irgendwo in einem dieser alten Häuser mit knarrenden Dielen und dem Duft von Kräutern in der Luft.
Es ging darum, wie schwer es war, als Frau mit einem eigenen Betrieb, mit einer Praxis, einem Atelier, einem Café oder einer Beratungsstelle sichtbar zu werden, wenn man nicht in den großen Städten saß.
Die Netzwerke waren unsichtbar, die Plattformen laut, aber oberflächlich, und die Geschichten der Frauen gingen in der Gleichförmigkeit der üblichen Branchenverzeichnisse unter.
Also beschlossen sie, ein eigenes Verzeichnis zu schaffen, nicht nur als Liste von Adressen, sondern als lebendiges Buch, das die Vielfalt, den Mut und die Kreativität der Frauen in der Pfalz sichtbar machen sollte.
Was als kleines Heft begann, das man noch mit der Hand zusammenklebte, wuchs mit jedem Jahr. Immer mehr Unternehmerinnen meldeten sich,
viele von ihnen mit Geschichten, die mehr sagten als jeder Eintrag in einem Gewerberegister. Da war die Frau, die einen alten Pferdestall in eine Keramikwerkstatt verwandelt hatte,
in der sie nicht nur verkaufte, sondern auch jungen Mädchen das Handwerk beibrachte. Oder die Winzerin, die nach dem Tod ihres Vaters das Weingut übernahm und sich gegen alle Zweifel durchsetzte,
bis ihre Cuvées Preise gewannen. Es gab Coachinnen, die aus ihren eigenen Krisen heraus Seminare für andere Frauen entwickelten, Designerinnen, die mit Stoffen aus der Region Mode entwarfen, die so sehr nach Heimat roch, dass sie selbst im fernen Berlin auffiel. Das Frauenbranchenbuch wurde zu einem Netzwerk, zu einer Bewegung, zu einem Beweis dafür, dass Sichtbarkeit nicht von oben gegeben wird, sondern von unten wächst.
Mit der Zeit wurde das Buch digital, aber ohne die Seele zu verlieren, die es von Anfang an getragen hatte. Die Porträts der Frauen wurden ausführlicher, es kamen Veranstaltungen dazu, Märkte, Lesungen, Workshops.
Es war kein kaltes Verzeichnis, sondern ein wärmendes Gewebe aus Begegnungen und Kooperationen. Und obwohl es nie darum ging, sich gegen Männer zu stellen,
war es doch ein Ort, an dem weibliche Perspektiven nicht nur Platz hatten, sondern den Ton angaben. In einer Welt, die oft noch nach alten Mustern funktionierte,
war das Frauenbranchenbuch Pfalz ein Raum, in dem andere Regeln galten – Regeln, die auf Austausch, Solidarität und dem Stolz auf die eigene Geschichte beruhten.
Heute kennt man das Buch weit über die Region hinaus. Es wurde mehrfach ausgezeichnet, in Studien zitiert, in Vorträgen vorgestellt. Aber das Entscheidende blieb immer dasselbe: Es war nie nur ein Branchenbuch.
Es war ein Spiegel einer Region im Wandel, eine leise Revolution zwischen Reben und Fachwerk, ein Kompass für alle, die wissen wollten, wo in der Pfalz Frauen Zukunft gestalten – nicht laut,
aber bestimmt, nicht aufgeregt, aber tief. Und jedes Mal, wenn eine neue Ausgabe erscheint, sei es gedruckt oder online, spürt man, dass dieses Projekt nicht aus Zufall entstand,
sondern weil irgendwo eine Tür geöffnet wurde, hinter der schon lange Stimmen darauf warteten, gehört zu werden.